MG Kaiseraugst im Höhenflug
Hans Berger

Die beiden Bühnenbildner Roger und Guido Oechslin hatten mit ihrem Slogan „Höhenflüge“ die Messlatte für das Jahreskonzert der MG Kaiseraugst vom vergangenen Samstag hoch angelegt. Doch nahmen die Musikantinnen und Musikanten unter ihrem Trainer Mischa Meyer die Hürde mit Leichtigkeit. Einzig die Kandidaten von Music Star vermochten der gestrengen Jury nicht zu genügen, obwohl sie das Publikum bestens unterhielten. Aber so ist nun mal das Leben, allen Menschen recht getan.

Mit Richard Strauss` „Also sprach Zarathustra“ katapultierte sich die Musikgesellschaft Kaiseraugst in die Stratosphäre und hielt die Höhe, bis sie über dem Land von „Prince“ schwebte, wo sie von dessen „Batman“ und seinem Gefolge (Publikum) frenetisch gefeiert wurde.

Die Suche

Der Start war schlichtweg gewaltig, die Fluggäste wurden regelrecht in ihre Sitze zurückgedrückt. Während das Orchester zwischen den Destinationen in luftiger Höhe die Aussicht genoss, suchte die Bodenmannschaft zur Erweiterung des Corps via Music Star nach talentierten Musikern. Aber obwohl sich alle Kandidaten – zwar etwas tölpelhaft – abmühten und das Publikum grossen Gefallen an ihnen fand, entsprachen sie allesamt nicht den Vorstellungen der beiden Juroren Christine von Rohr und Roman Kilchsperger.

Verstärkung

Indes, der Flug ging mit der „Italian Polka“ von Sergei Rachmaninoff beschwingt weiter, gar mancher Gast hätte dazu bestimmt am liebsten das Tanzbein geschwungen. Mit der symphonischen, beinah alle musikalischen Schwierigkeitsgrade enthaltenden First Suite in ES von Gustav Holst flog die Musikcrew in Richtung Mesosphäre. Die Ankunft wurde im mexikanischen Stil temperamentvoll mit „Blades of Toldeo“ unter der Federführung eines Posaunentrios gefeiert. An das Publikum gerichtet meinte der Pilot Mischa Meyer, „Seien Sie nicht erstaunt wenn es jetzt besser klingt“, nachdem er zuvor neun Jungmusikanten an Bord willkommen geheissen hatte. Gross und Klein vereint entführten sie das Publikum in das Land von Karl May. Winnetou, Old Shatterhand, Silbersee, Blutsbrüderschaft, die schöne, karge Landschaft und vieles mehr, wurden mit der tragenden Melodie in Erinnerung gerufen. Vor der Zwischenlandung versicherte die Band der Zuhörerschaft glaubhaft, einfühlsam und in einer Form, dass auch Michael Jackson den Hut gezogen hätte „You are not alone“ (Du bist nicht allein).

In der Thermosphäre

Nachdem das Flugzeug aufgetankt war, wurden die Motoren mit dam Marsch „Aufwärts“ von Ernst Lüthold wieder gestartet. Mit „Around the World in 80 days“ durchflog die Crew abermals die Stratosphäre, mit „National Tresaure“ die Mesosphäre und mit „Music for a Solementy“ kam sie in der Thermosphäre an.

Wenn die MG Kaiseraugst damit am Musiktag in Muttenz nicht punktet, dann ist vermutlich die Jury so wenig kompetent, wie diejenige vom Music Star des Bodenpersonals, bei der im Übrigen Christine von Rohr durch Dietlinde Bohlen ersetzt wurde. Jedenfalls zeigte das Publikum wenig Verständnis, als die Jury die Kandidatin Nr. 1998 abblitzen liess, welche auf der Blockflöte den „Hermannwalzer“ (beinah schon die Hymne von Kaiseraugst) vortrug…

Landegenehmigung verweigert

Bei „Dirty Dancing“ schwelgten wohl einige der Männer in jener Zeit, als sie in der Disco im Stile von Patrick Swayze versuchten, den jungen Damen tänzerisch zu imponieren. Jahre zuvor reichte dafür noch das Wort „Supercalifragilisticexpialidocious“, wie im Musical „Mary Poppins“ zu erfahren ist, aus dem die Musikerinnen und Musiker die bekanntesten Melodien spielte. Mit „Batman“ glaubte die Crew am Ziel angekommen zu sein, doch versagte ihr das Publikum mit enthusiastischem Applaus die Landung, sodass die MG Kaiseraugst mit einem Potpourri aus der Westside Story und dem Marsch „Wien bleibt Wien“ nochmals in die höheren Sphären zurückkehrte.

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